Fall 2

Eine Patientin, 74 Jahre alt, sucht mich aufgrund rheumatischer Beschwerden auf. Diagnostiziert wurden zuvor schulmedizinisch Arthritis und Arthrose. In der Sprechstunde berichtet Sie über Beschwerden in den Fingern, Karpaltunneln und Ellenbogengelenken. Besonders die linke Seite mache ihr zu schaffen. Aus der Anamnese frage ich nach Magenproblemen, da dieser Letztere eine enge Verbindung über Zwerchfell, Lunge Herz und Schultergürtel zu den Extremitäten hat. Sie leide unter Sodbrennen, außerdem hatte Sie vor ca. 20 Jahren eine schwere Magenentzündung durch das Helicobakter-Pylorus Bakterium erlitten.

In der osteopathischen Untersuchung ergab sich bei leichten Fingerdruck meinerseits ein schmerzhafter Mageneingang unter dem Zwerchfell, eine stark verspannte Lungenhülle (Faszie) beidseitig, aber insbesondere die linke Lunge, und eine in der Bewegung eingeschränkte Halswirbelsäule.

Der Behandlungsansatz begann für mich eindeutig erst am Magen, da er aus osteopathischer Betrachtsweise das größte ursächliche Übel darstellte. Als ich mich unter der Zwerchfellkuppel am Mageneingang mit meinen Fingerbeeren leicht einhakte, berichtete die Patientin den Schmerz nicht nur dort zu spüren, wo ich die Finger hätte, sondern auch eine Verbindung des Schmerzes unter Form eines Fadenziehens" durch das Brustbein bis zu den Schultergelenken zu spüren. So bestätigte sich mein Verdacht: die Spannung des Magens zog an Schultern, Halswirbelsäule und schaffte somit einen Engpass für die Blutversorgung der oberen Extremitäten. Das führt über Jahre zu Verkalkungen und Unterversorgung der Strukturen. Kein Wunder dass somit auch eine optimale Plattform für die Ablagerung von Stoffen in den Gelenken gefördert wird, die dann für Rheuma erst zuständig werden.

Auch behandelte ich direkt die Karpaltunnel, und Hände, sowie die Halswirbelsäule und den Schultergürtel. Neben der Hausaufgabe viel Wasser in den darauffolgenden Wochen zu trinken und drei Folgetermine in 10-20-tägigen Abständen, war die Patientin bis zu 80% Beschwerdefrei.